Epson Runsense
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Die Epson Runsense SF-810 GPS-Uhr im Test

Ist Epson nicht ein Drucker-Hersteller? Richtig. Aber mit der Runsense SF-810 hat die japanische Firma eine GPS-Uhr mit integrierter Pulsmessung im Sortiment, die ich in einer Testaktion ausprobiert habe.

Die Funktionen der Uhr beschränken sich auf Rennen, Gehen und Radfahren. Trotz 5 Bar Wasserdichtigkeit gibt es keinen Schwimm-Modus. Neben GPS und Pulsmessung am Handgelenk gibt es noch eine Intervallfunktion, Zielfunktion, Auto-Runde, Auto-Pause, Zieltempo und Weckfunktion. 

Der allererste Eindruck ist positiv: Die Runsense lässt sich ohne großen Aufwand aus der Blisterverpackung entnehmen. Im unteren Teil befindet sich eine Dockingstation und eine Kurzanleitung. Ein Netzstecker wird leider nicht mitgeliefert.

Rufsense am Handgelenk
Rufsense am Handgelenk

Die SF-810 ist komplett aus Kunststoff gefertigt und kommt in einem schlicht schwarzen, zeitlosen Design daher. Also keine knallbunten Farben oder sonstige optische Extravaganzen. Trotz integrierten Pulsmesser auf der Rückseite wirkt das Gehäuse am Arm nicht zu klobig, mir ist gleich das geringe Gesamtgewicht von 50g aufgefallen.

Die vier Bedienknöpfe an den Seiten stehen sichtbar aus dem Gehäuse heraus und haben dadurch etwas Spiel, machen aber auch nicht den Eindruck das sie auf Dauer ausleiern könnten. Der Druckwiderstand ist weder zu stark, noch zu gering.

Tragekomfort


Das Armband ist aus Gummi und kann durch seine zahlreichen Öffnungen ohne Probleme am Handgelenk befestigt werden. Die Stifte, mit denen das Armband am Gehäuse befestigt ist, machen einen zuverlässigen Eindruck.

Was mir hier ein wenig zu denken gibt ist der „ausgedünnte“ Teil des Armbandes am Gehäuse, welches auf Dauer bei intensiver Nutzung vielleicht doch porös werden könnte. Ein komplett, durchgehendes Armband würde einen solideren Eindruck machen.

Armband der Uhr
Armband der Uhr

Der erste Gesamteindruck hat sich auch in der Praxis bestätigt: Kein Verrutschen, kein unangenehmes zwicken und das geringe Gesamtgewicht unterstreichen den wirklich guten Tragekomfort der Runsense. Bisher habe ich keine andere GPS Uhr besessen, die sich am Arm besser angefühlt hat.

Display & Bedienung

Das Monochromdisplay der Uhr hat einer Auflösung von 128 x 128 Pixel und einen Durchmesser von 2,8 cm. Für eine bessere Ablesbarkeit bei schwierigen Lichtverhältnissen sorgt die manuelle Hintergrundbeleuchtung.

Der Startbildschirm zeigt Uhrzeit und Datum an, ebenso den Akkustand in Form von drei kleinen Balken. Leider fehlt hier eine Prozentanzeige die beim laden im Dock jedoch angezeigt wird.

Menü
Die Eintellungen

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mich im Menü zurechtzufinden. Nach ein paar Minuten Einarbeitungszeit und „learning by doing“ kommt man aber ganz gut klar.
Während eines Workouts stehen vier Bildschirme mit jeweils drei Anzeigefeldern zur Verfügung. Leider sieht man nicht welche Aktivität gerade ausgeführt wird, wechselt man öfters zwischen den Sportarten kann das etwas lästig sein.

Mit der Tap-Funktion kann man durch tippen auf das Display die Hintergrundbeleuchtung aktivieren, den Bildschirm wechseln oder die Rundenfunktion nutzen. In der Praxis kann diese Funktion ganz praktisch.

Wem das konfigurieren auf dem kleinen Bildschirm zu mühselig und unübersichtlich ist, kann dank Bluetooth-Verbindung zum Smartphone die Runsense Connect App zur Hilfe nehmen. Eine Funktion die ich schnell zu schätzen gelernt habe.

GPS, A-GPS & Schrittlängensensor

Sobald man eine Aktivität startet gelangt man zur GPS-Ortung. Unter freiem Himmel wurde das Signal bei mir zwischen 30 und 40 Sekunden gefunden. In geschlossenen Räumen oder dicht bebauten Gebieten hatte die Runsense gelegentlich Probleme: Entweder dauerte die Ortung mehrere Minuten oder wurde durch eine Fehlermeldung abgebrochen.

In solchen Fällen empfiehlt es sich die A-GPS Funktion zu nutzen, in dem die Standortdaten vom Smartphone aus auf das Gerät übertragen werden können, wodurch die Signalsuche deutlich verkürzt wird. Durch einen Alarmton und vibrieren am Handgelenk signalisiert die Uhr ihre Betriebsbereitschaft.

Ich habe während der Testphase parallel zur Runsense eine Polar M400 getragen und die Daten nachher miteinander verglichen. Auf den beiden Bildern erkennt man das die Runsense (rote Linie) unter freiem Himmel und im Wald die Strecke sehr genau aufgezeichnet hat. Gelegentlich gab es kleine Abweichungen, die nicht der Rede wert waren.

Ziemlich genaues GPS
Ziemlich genaues GPS

Auch wenn dichte Bebauung grundsätzlich das GPS Signal negativ beeinflussen kann, hatte ich den Eindruck das die Runsense hier etwas mehr Probleme aufweist als meine Vergleichsuhr. Auf dem folgenden Bild erkennt man gut, dass die Strecke auf den ersten Metern nicht korrekt aufgezeichnet wurde.

GPS Abweichungen
Grün = Korrekte Strecke / © OpenStreetMap & Mitwirkende, CC-BY-SA

Für den Fall das kein GPS Signal vorhanden ist misst der Schrittlängensensor die Distanz. Die Strecke wird dann natürlich nicht aufgezeichnet aber bei meinen Tests war am Ende die Gesamtkilometerzahl korrekt.

Nach knapp 15 Testläufen würde ich der Runsense ein gutes und zuverlässiges GPS-Signal zuschreiben.

Pulsmessung am Handgelenk

Ein Hauptfeature der SF-810 ist sicherlich die integrierte Pulsmessung. Für eine korrekte Messung muss die Uhr fest über dem Handgelenk angebracht werden. Der Puls wurde bei mir meistens innerhalb von 20 Sekunden gefunden.

Pulsmessung am Handgelenk
Pulsmessung am Handgelenk

Im direkten Vergleich mit einem Pulsgurt gab es laut Diagramm immer wieder kleine Abweichungen. Wenn ich aber alle Testläufe miteinander vergleiche sind die Werte am Ende größtenteils identisch. Ausfälle oder größere Probleme konnte ich nicht feststellen, die integrierte Pulsmessung funktioniert gut.

Herzfrequenz

 

Akkulaufzeit

 


Um den Akku auf Herz und Nieren zu testen habe ich die Runsense einfach mal einen ganzen Tag lang mit GPS und Pulsmessung laufen lassen. Erst nach 16 Stunden hat der Akku schlapp gemacht.

Sehr gute Akkulaufzeit
Sehr gute Akkulaufzeit

Da bei mir die Pulsmessung konstant aktiviert war und zwischendurch immer wieder das GPS-Signal neu gesucht werden musste, halte ich die Herstellerangabe von 20 Stunden Laufzeit für durchaus realistisch. An dieser Stelle muss man Epson ein wirkliches Lob aussprechen.

Die Uhr im Ladedock
Die Uhr im Ladedock

Datenhandling

Mit der Run Connect Software (Windows & Mac OS) können die Daten der Uhr auf der Epson Homepage ausgewertet werden. Leider macht sich an dieser Stelle sehr schnell Ernüchterung breit. Es werden zwar alle relevanten Daten angezeigt aber irgendwie ist alles total unübersichtlich angeordnet. Als Kartenmaterial wird Bing verwendet, was soweit in Ordnung geht. Dennoch wäre eine weitere Alternative wie Openstreet Map wünschenswert.

Runsense View
Rusense View Portal

Eine Anbindung zu weiteren Diensten (Runkeeper, Strava, Tapiriik, my Sports, FitnessSyncer, SportTracks, Beeminder) ist auch vorhanden. Bei der Synchronisation mit Strava kamen ständig Fehlermeldungen, obwohl alle Daten korrekt übertragen wurden

Die Epson Connect App (iOS & Android) wird über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Alle auf der Uhr vorhanden Workouts werden zuerst in der App angezeigt und müssen dann noch einmal manuell hochgeladen werden. Irgendwie ein Schritt zu viel, wie ich finde.

Will man in der App seine Trainingsdaten ansehen wird man via In-App-Browser auf die mobile Runsense View Seite weitergeleitet. Hierzu habe ich mich ja schon zu geäußert. Keine schöne Lösung. Eine wirklich native App ist in meinen Augen einfach besser zu handhaben.

Sync mit App
Synchronisation mit der App

Positiv finde ich die Möglichkeit unterschiedliche Profile (Anzeigenfelder, Einstellungen etc.) der Uhr in der App zu konfigurieren, abzuspeichern und später über Bluetooth auf die Runsense zu übertragen. Die Datenübertragung mit Bluetooth ist natürlich nicht ganz so flott wie über USB, hat aber immer zuverlässig funktioniert.

PC und Smartphone App wirken recht lieblos, hier muss unbedingt nachgebessert werden. Garmin Connect, Polar Flow oder Apps wie Runtatsic oder Strava zeigen wie es richtig geht.

Fazit

Mit der Runsense SF-810 bekommt man eine gut verarbeitete GPS-Uhr, die in erster Linie auf Läufer zugeschnitten ist. Das genaue GPS Signal und die recht gut funktionierende Pulsmessung am Handgelenk runden das solide Gesamtbild ab.

Trotzdem hätte Epson aus der Uhr mehr machen können. Eine Schwimm- und Multisportfunktion würden der SF-810 bei der hervorragenden Akkulaufzeit gut zu Gesicht stehen und den nicht ganz günstigen Verkaufspreis um die 250€ eher rechtfertigen. Die Runsense View Internetseite hat mich persönlich nicht überzeugt, hier sollte unbedingt nachgebessert werden.

Wer auf der Suche nach einer ausdauernden Laufuhr ohne viel technischen Schnickschnack ist, sollte sich die Runsense vielleicht einmal in genauer anschauen.

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