Fenix5 Plus
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Die Garmin Fenix 5 Plus [Testbericht]

Die Garmin Fenix 5 Plus ist wohl einer der begehrtesten Sport- und Otdooruhren die es momentan zu kaufen gibt. Ich habe diese Uhr in der Standardversion nun seit 4 Wochen im Dauereinsatz und versuche mal meine Erfahrungen möglichst objektiv wiederzugeben.

Der Testbericht ist weit aus länger geworden als ich eigentlich wollte. Am Ende des Textes findet ihr noch einmal alle relevanten Links zur Fenix 5 Plus. Eure Fragen, Meinungen oder Erfahrungen könnt ihr gerne in den Kommentare hinterlassen.

Verarbeitung, Design & Tragekomfort

Wie schon bei den Vorgängermodellen der Fenix Reihe ist an der Verarbeitung der Uhr nichts auszusetzen. Das Edelstahl-Gehäuse auf der Vorder- und Rückseite ist sehr solide und wertig verarbeitet. Auch die 5 Bedienknöpfe sind hochwertig, wackeln nicht und haben einen guten Druckpunkt.

Lieferumfang

Ich finde das Design der Standardversion erinnert ein wenig an den Forerunner 645. Grundsätzlich gefällt mir die Optik der Uhr sehr gut, aber die normale Ausführung in silber wirkt etwas langweilig. Für eine andere Farbkombiantion muss man gleich die 100€ teurere Saphirglas-Version kaufen, was ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen kann.

Mit einem Durchmesser von 47 mm ist die Fenix 5 Plus keine kleine Uhr. So kann es schon mal vorkommen, dass man mit dem Gehäuse schneller irgendwo aneckt. Trotzdem lässt sich die Uhr recht angenehm tragen. Wem die Uhr zu groß ist kann immer noch auf die 5S Plus zurückgreifen.

Fenix 5 Plus Rückseite
Rückseite der Uhr

Das mitgelieferte Silikonarmband lässt sich gut einstellen und kann dank der Quickfit-Technik ganz einfach gegen ein anderes ausgetauscht werden. Garmin selber bietet Armbänder in unterschiedlichen Ausführungen an, diese sind aber nicht gerade günstig. Wenige Alternativen gibt es von irgendwelchen chinesischen Herstellern.

Display & Bedienung

Das Display hat eine Auflösung von 240×240 Pixel und ist nicht gerade hochauflösend. Aber: die Fenix ist eine Outdooruhr und keine herkömmliche Smartwatch. Die Zielgruppe dieser Uhr legt wert auf ein gut ablesbares Display bei schwierigen Lichtbedingungen (z.B. direkter Sonneneinstrahlung) und das bietet die Fenix 5 Plus. Die Hintergrundbeleuchtung lässt sich manuell via Taste, Handbewegung oder nach Zeitplan aktivieren.

Die Bedienung geschieht ausschließlich über die 5 Knöpfe an den Seiten, einen Touchscreen besitzt die Uhr nicht. Ich vermisse diesen auch nicht, da ich Wischgesten bei Sportuhren unpraktisch finde. So kann ich die Uhr bei Aktivitäten fast blind bedienen. Was ich praktisch finde: durch längeres Drücken der „Down“-Taste kommt man immer direkt in den Musikplayer. Ein längerer Druck auf die „Light“-Taste bringt einen ins konfigurierbare Schnellwahl-Menü wo u.a. Garmin Pay, WLAN Synchronisation, Taschenlampe etc. zu finden sind. In den Einstellungen können einige Tastenfunktionen auch anders belegt werden.

Das Menü
Das Menü

Als Neuling muss man sich mit der Menüführung ein wenig vertraut machen. Wer schon vorher eine Garmin Uhr besessen hat wird sich aber sehr schnell zurechtfinden.

Funktionen & Konnektivität

Standardmäßig sind über 30 Sportarten vorinstalliert und weitere können auch manuell hinzugefügt werden. Hier bleiben also keine Wünsche offen. Als Multisportuhr lassen sich natürlich auch verschiedenen Sportarten kombinieren oder aus dem Connect IQ Store laden.

Der Bewegungssensor kann u.a. Sätze beim Krafttraining mitzählen. Bei manchen Übungen funktioniert das ganz gut, bei anderen weniger gut. Im großen und Ganzen ist das aber eine sehr nützliche Funktion. Die Daten können aber auch manuell in der Uhr oder App korrigiert werden.

Die Unwetterwarnungen des barometrischen Höhenmessers sind nicht besonders zuverlässig und die VO-Max Werte sind viel zu optimistisch. Die Herzfrequenzmessung am Handgelenk liefert beim Laufen oder Radfahren gute Ergebnisse, sodass die Meisten von uns auch ohne Pulsgurt gut zurecht kommen.

Der Fitnesstracker verrichtete seine Dienste zuverlässig, allerdings lieferte bei mir das Schlaftracking öfters falsche Werte. Diese Problem hatte ich auch schon bei anderen Garmin Uhren. Natürlich wird man über seine vorher festgelegten Ziele wie Schritte, Stockwerke etc. informiert.

Weitere Sensoren wie Brustgurte etc. lassen sich via Bluetooth oder ANT+ koppeln. Glücklicherweise verfügt die Fenix 5 Plus (wieder) über ein WLAN-Modul für ein schnelles Synchronisieren ohne Smartphone. Was mit positiv aufgefallen ist: man kann nun WLAN-Netzwerke direkt in der Uhr oder via App hinzufügen, bei der Fenix 3 funktionierte dieses nur über die Garmin Express Software.

Natürlich können auch Apps aus dem Connect IQ Store auf die Uhr geladen werden. Diese sind aber nicht mit denen einer Apple Watch vergleichbar. Vieles ist recht rudimentär gelöst und ich persönlich habe im Store nur wenige nützliche Sachen gefunden.

GPS, Glonass & Galileo

Neben GPS und dem russischen Glonass hat die Fenix 5 Plus als erste Sportuhr das europäische Galileo mit an Bord. Sein favorisiertes System kann man in den Einstellungen festlegen, allerdings funktioniert Galileo nur in Kombination mit GPS. Warum das so ist weiß ich nicht. Jedenfalls wird das Signal innerhalb weniger Sekunden gefunden,ich musste bisher nie länger als 10 bis 20 Sekunden warten.

Bei meinen Aktivitäten habe ich die Systeme auf der Uhr miteinander vergleichen und ehrlich gesagt konnte ich keine gravierenden Unterscheide feststellen. In der folgenden Grafik habe ich GPS+Galileo (rote Linie) parallel zu meinem Smartphone (blaue Linie) mit Strava laufen lassen.

Rot = Fenix 5 Plus / Blau = iPhone

Wie man sieht kommt es an einigen Stellen immer wieder zu kleinen Abweichungen, aber die Fenix zeichnet genauer auf als das Smartphone. Das GPS der Uhr gehört zu den Besseren und ist absolut zuverlässig in der Praxis.

Karten & Navigation

Ein Highlight der Fenix 5 Plus sind die topographischen Karten mit Navigationsmöglichkeit. Auf der Uhr ist Kartenmaterial für Europa, Nord-Afrika und Nordamerika vorinstalliert. Andere Regionen muss man ggf. dazu kaufen, über Umwege kann man auch Openstreet Maps installieren.

Es besteht die Möglichkeit sich via Roundtrip Routing Lauf- und Radfahrstrecken vorschlagen zu lassen. Das Trendline Popularity Routing soll anhand der Garmin Connect Daten helfen die besten Strecken zu finden. Vor dem Start gibt man seine gewünschte Kilometerzahl, sowie die Himmelsrichtung an und nach etwas Rechenzeit werden 3 verschiedenen Strecken vorgeschlagen. Die Streckenführung orientiert sich eher an größeren Straßen, kleine Waldwege werden ausgelassen. Eine tolle Funktion wenn man in einer fremden Umgebung ist.

Abbiegehinweise auf der Uhr

Natürlich können auch vorher erstelle Strecken auf die Uhr geladen werden. Was mir aufgefallen ist: kommt man von der Strecke ab werden, wie beim Roundtrip Routing, keine alternativen Routen vorgeschlagen.

Bei der Around Me Funktion werden Sehenswürdigkeiten bzw. Points of Interests aus der Umgebung angezeigt zu denen man sich navigieren lassen kann – auch während einer Aktivität. Auch wenn der Datenbestand wohl nicht Google Maps mithalten kann, sind die Karten relativ aktuell. Updates bekommt man übrigens über die Garmin Express Software.

Around Me Funktion

Am Anfang war ich etwas skeptisch und muss sagen: es ist fantastisch ein Navigationsgerät in der Uhr zu haben. Ich glaube dieses Feature habe ich in den letzten Wochen am meisten genutzt und bin positiv überrascht wie gut alles funktioniert.

Der integrierte Musikplayer

Eine der größten Neuerungen ist der integrierte Musikplayer, d.h. man kann jetzt eigene Musikdateien auf die Uhr laden und unabhängig vom Smartphone hören. Eine Funktion die ich schon bei der Apple Watch gemocht habe.

Über die Garmin Express Software kann man z.B. seine iTunes Playlisten mit der Uhr synchronisieren. Das funktioniert alles reibungslos, sofern die Musikdateien auch im MP3 Format Format vorliegen. Die Uhr hat 16GB Speicherplatz für Musik, was vollkommen ausreicht.

An Musikstreaming-Diensten wird besser nur Deezer unterstützt. Ich habe es ausprobiert und konnte für mich keinen wirklich Mehrwert sehen. Wer seine Musiksammlung auf Deezer verwaltet sieht das vielleicht ein wenig anders.

Der Musikplayer in der Praxis

Mit den Tasten lässt sich der Player recht gut bedienen, ein Touchscreen wäre bei dieser Funktion manchmal etwas komfortabler. Plattencover werden auch angezeigt, sind aber wegen der geringen Displayauflösung recht grobkörnig.

Das koppeln mit Bluetooth Lautsprechern funktioniert schnell und zuverlässig, Verbindungsabbrüche hatte ich bisher keine. Ich nutze die Apple AirPods und diese sind mit der Fenix 5 Plus eine überraschend gute Kombination.

Ein integrierter Musikplayer ist für mich kein Muss, aber darauf verzichten will ich inzwischen nur ungern.

Garmin Pay

Seit einigen Monaten ist es möglich Garmin Pay in Deutschland zu nutzen, sofern man eine (kostenlose) Kreditkarte bei VimPay oder Boon hat. Die Karte wird einfach in der Garmin Connect App hinterlegt und mit der Fenix 5 Plus synchronisiert.

Garmin Pay

Später erscheint die Kreditkarte in der Brieftasche der Uhr und durch eingeben des Pin ist es möglich via NFC an der Kasse zu bezahlen. Die Pin-Eingabe über die Knöpfe ist etwas fummelig, muss aber nur alle 24 Stunden oder nach ablegen der Uhr wiederholt werden. Grundsätzlich ist Garmin Pay eine nützliche Funktion die ich selber so gut wie nie nutze.

Akkulaufzeit

Die genaue Akkulaufzeit kann man nur schwer einschätzen da jeder Nutzer ein anderes Nutzungsverhalten hat. Lasse ich bei einem einstündigen Lauf Musik laufen und mich mit dem Roundtrip-Routing navigieren, komme ich auf einen Verbrauch von ca. 15%, ohne Routing sind es 10%. Bei zwei bis drei Aktivitäten in der Woche und ohne ständig an der Fenix herumzuspielen komme ich auf eine Akkulaufzeit von ca. +/-6 Tage.

Um zu testen wie lange die Uhr im Tracking-Modus durchhält, habe ich einen kompletten Tag lang das GPS laufen lasen. Um 08:00 Uhr war die Uhr zu 100% aufgeladen und nach 17 Std. 45 Minuten war der Akku komplett leer.

Garmin liefert nur ein USB-Kabel und kein Ladegerät mit. Mit einem 24 Watt Ladegerät dauert ein kompletter Ladevorgang ca. 2 Stunden 15 Minuten.

Unterm Strich ist die Akkulaufzeit solide, eine „herkömmliche Smartwatch“ kann hier nicht im geringsten mithalten.

Fehler & Bugs

Anfangs hatte ich mit iOS große Schwierigkeiten bei der Bluetooth-Datenübertragung, nach einem Software Update von Garmin war dieser Bug wieder behoben. Hier und da hatte ich mal einen kleinen Hänger im Musikplayer und musste die Uhr komplett neu starten. Das waren aber nur Ausnahmen.
Böse Zungen behaupten das die Garmin Software bei neueren Geräten grundsätzlich fehlerhaft ist und erst nach einigen Software-Updates reibungslos läuft. Ich kann das so nicht bestätigen.

Preis

Die UVP der Fenix 5 Plus in der Standrad-Ausführung liegt bei 699,99€, die anderen Modelle kosten mindestens 100€ mehr. Ob man bereit bereit ist diesen Preis ist zu zahlen, muss jeder selber entscheiden.

Diverse Händler bieten die Fenix 5 Plus günstiger an, momentan liegt der Preis bei 630€, vor einiger Zeit habe ich sogar eine Uhr für unter 600€ gesehen. Es lohnt sich auf jeden Fall den Preis zu beobachten, in den nächsten Monaten wird sich sicherlich noch einiges tun.

Fazit

Auch wenn nicht alles perfekt ist muss ich sagen, dass die Fenix 5 Plus eine fantastische Sport- und Outdooruhr ist. Die gut funktionierenden Navigation und der integrierten Musikplayer sind sinnvolle Updates welche den Haben-Wollen-Faktor bei vielen Nutzern erhöht.

Ob sich ein Update von einer Fenix 5 lohnt würde ich davon abhängig machen ob man unbedingt Karten und einen integrierten Musikplayer in seiner Uhr haben muss/will. Ein Update von der Fenix 3 auf die Fenix 5 Plus loht sich da schon eher, nur der Preis dürfte viele vorerst von einem Kauf abhalten…

1 Kommentar

  • Jürgen van Hoof

    Guten Morgen, ich habe auch diese Uhr. Ich finde allerdings, dass die mitgelieferte Kabelverbindung eine Katastrophe ist. Mal ist man verbunden mal ist man nicht verbunden, anders gesagt es ist sehr wackelig. Gruß Jürgen van Hoof

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