Der ganz normale 30 Km Wahnsinn
Seit 5 Uhr bin ich wach und habe schon den dritten Kaffee intus. Ich esse eine Kleinigkeit und versuche klar zu kommen. Laufen? Ja, schon. Nur wann? Keine Ahnung. Und wohin? Keinen Plan. Das Wetter scheint gut zu werden, so langsam komme ich in Stimmung und werde etwas unruhig.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Lauf heute etwas länger wird. 20 Kilometer mit der Möglichkeit abzukürzen habe ich mir in den Kopf gesetzt. Ich schaue auf Komoot nach einer passenden Strecke und fange an zu planen.
Ich tendiere dazu meine Salomon Trinkweste mitzunehmen. Zwei Flask mit Wasser und drei Müsliriegel will ich einpacken. Ich habe etwas Hunger und esse zwei von den drei Riegel. Es ist schon nach 11 Uhr und so langsam will ich los. Kurze Hose, Longsleeve, dünne Laufjacke, Mütze, Socken, Schuhe, Laufgürtel. Fertig. Auf den Rucksack verzichte ich und packe mir nur ein Flask mit einer aufgelösten Vitamintablette und den übrig gebliebenen Müsliriegel in die Jackentaschen.
11:23 Uhr. Auf den ersten Kilometern bin ich etwas gelangweilt. Da hilft nur Musik. Gelegentlich kommen die ersten Sonnenstrahlen zum Vorschein, bevor sich die ersten Menschenmassen in Bewegung setzen bin ich schon außerhalb der Innenstadt. Musik aus. Endlich Ruhe.
Keine schwere Entscheidung
Nach nicht einmal 10 Kilometern stehe ich in der Bauernschaft Lutum. Ein älterer Mann steht am Wegrand und ist ganz relaxt am pinkeln. Er dreht sich um und grüßt mich, ich grüße ihn, er macht seine Hose zu als wäre nix gewesen. Während ich noch über die Situation nachdenke stehe ich plötzlich an der Auffahrt zur Radbahn Münsterland. Eigentlich muss ich hier nicht her, wollte aber schon immer über die Radbahn joggen. Also verwerfe ich meine eigentliche Route und laufe über die ehemalige Bahntrasse weiter in Richtung Billerbeck. So viel zum Thema Planung.
War es die richtige Entscheidung hier her zu laufen? Keine Ahnung. Ich trinke kurz etwas und plane meine Strecke am Smartphone schnell um. Nach nur wenigen Kilometern muss ich schon wieder von der Radbahn runter. Ich sehe schon den Billerbecker Dom, aber die Straße zieht sich ein wenig, aber ich habe keine andere Wahl als einfach weiter zu laufen.
Wenn ein Plan funktioniert
Meine Planung geht auf. Ich erreiche die Berkel und gelange auf den Ludgerusweg. Mir qualme die Füße und ich mache eine kurze Pause auf einer Wanderbank an der Ludgerusbrücke. Hier kenne ich mich wieder aus und stelle fest, dass es wohl doch 30 und keine 20 Kilometer werden.
Den Coesfelder Berg hoch erreiche ich das Kloster Gerleve. Bis nach Hause sind es aber nur 28 Kilometer. Verdammt. Smartphone aus dem Gürtel gezogen und ich checke auf Komoot die verbleibende Distanz, mir bleibt nichts anderes übrig als ein paar Schlenker zu machen.
Halt die Fresse
Jetzt machen sich meine Beine und Füße bemerkbar. Es sind doch nur 3 Kilometer. 3 Kilometer sind doch nur eine Runde um den Wohnblock. Für 3 Kilometer ziehe ich nicht mal meine Laufschuhe. Warum kommen mir die letzten 3 Kilometer wie 10 vor. Ist das der Mann mit dem Hammer?
Der „Mann mit dem Hammer“ ist eine im Ausdauersport gebräuchliche Bezeichnung für einen plötzlichen Leistungseinbruch infolge Kohlenhydratmangels bzw. Hypoglykämie. Gelegentlich wird das Phänomen auch als „vor die Wand laufen“ (nach der im Englischen dafür gebräuchlichen Bezeichnung „hitting the wall“) oder insbesondere im Radsport und Skilanglauf als „Hungerast“ bezeichnet.[2]
Wikipedia
„Halte die Fresse und laufe einfach weiter!“ sagt mir meine innere Stimme. Ich bin fast angekommen, aber auf der Uhr stehen 29,75 Kilometer. Fuck. Also noch einmal eine Runde um den Block machen um die 30 voll zu bekommen. Für Strava laufe ich sicherheitshalber 30,01 Kilometer.
Schnell den Lauf speichern, ein alkoholfreies Weizen in Rekordzeit weghauen und ab in die Badewanne. Der Rest des Tages ist mir egal – ich bin zufrieden.
Verweise
Homepage: Radbahn Münsterland
Baumberge Touristik: Ludgerus Wanderweg
3 Kommentare
ultraistgut
Mich wundert immer wieder, wie viel manche vor und während des Laufens an Riegeln etc. zu sich nehmen. Bist du sicher, dass du das brauchst – schon für 30 Kilometer ? Ich laufe z.B. Marathon ohne irgendetwas zu essen – trinken ist selbstverständlich. Hast du es schon mal versucht ohne ??
Marko
Du kaufst Dir eine teure Fenix 7 mit vollwertiger Navigationsfunktion und bequemen Touchdisplay und planst Deine Strecken trotzdem während des Laufes auf dem Smartphone um?
Auch im GARMIN-Forum hab ich das Gefühl, das viele Käufer überhaupt nicht das Potenzial und die Möglichkeiten ihrer Uhr kennen und nutzen.
Der Kaufreiz entstand einfach nur weil es die neuste und teurste Uhr war… Kaum auf dem Markt und alle haben wie wild gekauft. Jetzt erst fragen die leute nach Anwendungstips und sind entäuscht über diverse Mängel. Bildschirm (Ablesequalität), Tasten, Solarladefunktion, Software… Nun ja.
Daniel
Hallo,
Routen auf der Uhr zu planen ist nahezu unmöglich bzw. sehr sehr umständlich. Wie soll das auch gehen mit dem kleinen Bildschirm und den paar Tasten. Aber auch auf dem Smartphone plane ich keine Strecken, der Rechner ist einfach komfortabler. Komoot ist was die Planung angeht grundsätzlich besser als Garmin. Mit dem Touchscreen der Fenix 7 ist die Bedienung noch einmal komfortabler geworden.
Die Kritik an dem Bildschirm habe ich auch schon mitbekommen und kann diese nicht ganz teilen. Als jemand der seit Jahren Fenix Uhren trägt kennt man nix anderes. Viel machen auch den Fehler die Uhr mit einer „richtigen“ Smartwatch zu vergleichen.
Davon mal abgesehen werden nach jeder Neuerscheinung einer Fenix irgendwelche Mängel bekannt die dann beklagt werden. Kennt man auch von iPhones. Die Fenix 6 war wirklich nicht der Hammer, aber im Großen und Ganzen sind die Fenix Uhren schon sehr solide Geräte.
Software war bei Garmin schon immer ein Thema, bei der 7er konnte ich bisher nix gravierendes feststellen.
Über den Preis muss man nicht groß sprechen, der ist (UVP) viel zu hoch. Es gab aber immer wieder gute Aktionen wo die Uhr um einiges günstiger zu bekommen war. Denke bei so hochpreisigen Geräten gibt es immer Kontroversen.