Die Garmin Fenix 6 Pro nach 12 Monaten
Vor gut einem Jahr habe ich mir die Garmin Fenix 6 Pro gekauft und hat mich zum jetzigen Zeitpunkt (bei aktiver GPS Nutzung) über 1000 Kilometer begleitet. In meinem ersten Testbericht hatte die Uhr auf mich einen größtenteils positiven Eindruck hinterlassen, jedoch gab es auch einige Kritikpunkte wie z.B. das mäßige GPS Signal.
Nach 12 Monaten intensiver Nutzung und zahlreichen Software-Updates will ich mal ein Langzeit-Erfahrungsbericht zum Besten geben.
Positiv
Das Design, die Verarbeitung und die Haptik der Fenix 6 finde ist nach wie vor hervorragend, mir fällt keine andere Sportuhr sieht so attraktiv aus. Da ich die Uhr fast 24/7 trage ist mir die Optik wichtig. An dem Gehäuse sind kaum Gebrauchsspuren zu sehen und das Glas hat bis heute keinen einzigen Kratzer. Eine Saphirglas Variante brauche nicht und habe diese bisher auch nie vermisst.
Besonders schätzen gelernt habe ich den großen Funktionsumfang der Fenix. Die Funktionen der Uhr habe ich zwar nie ausgereizt, aber ich will die ganzen Outdoor-Features nicht missen. Zu 90% komme ich mit den Standrad-Apps bestens zurecht und lade mir kaum zusätzliche Applikationen aus dem Connect IQ Store herunter. Auch wenn ich überwiegend laufen gehe, ist mir eine vielseitige Sportuhr wichtig.
Ein weiterer Pluspunkt dieser Uhr ist die fantastische Akkulaufzeit: ich muss mir nie wirklich Gedanken machen ob ich die Uhr vor einer Aktivität noch einmal an das Ladegerät anschließen muss. Bei der Apple Watch sah das vollkommen anders aus. Durch die Energiesparoptionen lasse ich das GPS auch bei einem Akkustand von unter 10% mehr als 1 Stunde laufe. Der Power Manager hat mich schon einige Male gerettet.
Worauf ich nicht verzichten will ist der integrierte Musikplayer. Die wichtigsten Streamingdienste sind inzwischen verfügbar, es gibt auch die Möglichkeit mit Songlate die Songs aus der eigenen Cloud auf die Uhr zu laden. Allerdings sind mir manchmal kleine Bugs aufgefallen die aber nicht der Rede wert sind. Bluetooth Probleme mit meinen Kopfhören kann ich in den letzten 12 Monaten nicht einmal an einer Hand abzählen.
Auch die Navigation will ich nicht missen. Ich erstelle meine Routen meistens mit Komoot, welche durch eine API automatisch an Garmin Connect übertragen werden. Mit einem Touch in der Connect App übertrage ich meine Route auf die Fenix.
Inzwischen würde ich auch die Updates als Pluspunkt sehen, da die Fenix Uhren eigentlich immer als erstes die neusten Softwarefeatures bekommen. Bei etwas älteren Modellen sieht das wieder etwas anders aus.
Neutral
Die Fitnesstracker Funktionen sind für mich zweitrangig. Während die Schlafüberwachung damals nahezu unbrauchbar war, wurde durch ein größeres Update die Messung ein wenig verbessert. Einige Fitness-Prognosen sind meinem Gefühl nach Phantasiewerte. Die Uhr kann mir so viele Hinweise über meinen Fitnesszustand geben wie sie will: in der Regel fühle ich mich fitter.
Während mir die Navigationsmöglichkeiten gut gefallen, finde ich die Bedienung der Karten App nicht so gelungen. Bei dem kleinen Bildschirm und schwachbrüstigen Prozessor ist oftmals Geduld gefragt, so macht z.B. die Around Me Funktion nicht viel Spaß. Bedienung ist nicht super schlecht, aber nicht sonderlich komfortabel.
Die Möglichkeit sich Apps aus dem Connect IQ Store herunterzuladen finde ich nicht schlecht, aber es gibt wenige gute Apps und Widgets, Zusatzfunktionen sind oftmals mit viel Frickelei verbunden. Ein ernstzunehmendes App-Ökosystem hat nur die Apple Watch.
Das GPS Signal würde ich noch als neutral bewerten. Es ist jetzt nicht besonders schlecht, aber schon bei meinem ersten Test sind mir signifikante Abweichungen auf der Karte aufgefallen. Damit kann ich leben, jedoch gibt es eine andere Sache die mir etwas mehr zu denken gibt:
Vor einigen Monaten war ich mit mehreren Leuten wandern die auch GPS-Tracker mit dabei hatten. Ich habe natürlich die Fenix 6 und an meinem anderen Handgelenk die Apple Watch Series 3 getragen. Im direkten Verglich mit den drei anderen Geräten hatte die Fenix nur 19 statt 20 Kilometer aufgezeichnet: mir fehlte also 1 Kilometer. Genau das Gleiche ist mir vor einigen Tagen bei einem 23 Kilometer Lauf passiert. Zahlreiche Updates haben bisher auch keine Besserung herbeigeführt. Angesichts des hohen Preises erwarte ich hier besseres!
Negativ
Die Produktpolitik von Garmin ein Rätsel. Ich musste bei der Produkteinführung erst einmal herumrätseln, welches Modell überhaupt welches ist. Solange man ein aktuelles Produkt hat, bekommt man auch recht schnell Updates. Bei etwas älteren Modellen lässt die Produktpflege recht schnell nach.
Wenn es noch etwas zu bemängeln gibt ist es mit Sicherheit der Preis. Die UVP von über 600€ ist einfach viel zu hoch. Die Preise fallen relativ schnell, nach wenigen Wochen ist die Fenix 6 Pro bei einigen Händlern schon reduziert.
Alternativen
Eine richtige Alternative von anderen Herstellern gibt es nicht so wirklich, außer eben von Garmin selber oder die in Deutschland noch relativ unbekannten Coros Uhren. Vielleicht eine Apple Watch die man sich mit zusätzlichen Apps passend konfigurieren kann, aber eine vergleichsweise lächerliche Akkulaufzeit hat.
Gamin Fenix 6 Pro Alternativen | |||||
Model | Navigation | Karten | Musikplayer | UVP | Straßenpreis* |
Apple Watch SE | Ja (App) | Ja (App) | Ja | 291,45 | 270€ |
Apple Watch Series 6 | Ja (App) | Ja (App) | Ja | 418,15€ | 399€ |
Coros Apex Pro | Ja | Nein | Nein | 499$ | 499€ |
Coros Vertix | Ja | Nein | Nein | 599$ | 599€ |
Garmin Forerunner 945 | Ja | Ja | Ja | 536€ | 480€ |
Garmin Fenix 5 Plus | Ja | Ja | Ja | – | 390€ |
Suntoo 9 Baro | Ja | Nein | Nein | 499€ | 499€ |
Mein ehrliches Fazit nach 12 Monaten
Auf den ersten Blick überwiegen die neutralen Punkte und natürlich nervt mich das mäßige GPS. Bei den von Garmin verlangten Preisen erwarte ich mehr und noch einmal würde ich nicht so viel Geld für die Uhr ausgeben. Trotzdem mag ich die Fenix 6 Pro äußerst gerne weil sie meinen Ansprüchen gerecht wird.
Auch wenn die offline Karten nicht perfekt sind will ich darauf nicht verzichten. Garmin Pay ist nicht ganz so komfortabel wie Apple Pay, aber ich bin froh eine Bezahlmöglichkeit in meiner Uhr zu haben. Gleiches gilt für den Musikplayer. Sportuhren anderer Hersteller haben zwar ähnliche Funktionen, bieten aber nicht dieses Gesamtpaket und schon gar nicht topografische Karten.