Ein stiller Abschied von den sozialen Netzwerken
Seit Mitte der 90er Jahre nutze ich das Internet. Ich nutze viele Dienste mit denen ich Zeit sparen kann und mir den Alltag erleichtern. Die „sozialen“ Medien gehören für mich nicht mehr dazu.
Meinen Facebook Account habe ich schon vor einigen Jahren gelöscht und seit dem nicht einen Tag vermisst. Die Angst dort etwas zu verpassen ist vollkommener Quatsch.
Twitter nutze ich seit 2009 und war lange mein liebstes Netzwerk. Irgendwann wurde es mir dort in allen Bereichen zu politisch. So wie es aussieht geht es mit Twitter langsam bergab. Mir ist das inzwischen relativ egal.
Ich mag Bilder und hole auch mal gerne die Kamera raus, deswegen bin ich schon seit Ewigkeiten bei Instagram. Im Laufe der Jahre wurde Instagram immer mehr zu einer Werbeplattform – früher nannte man so etwas Shopping-TV. Hier und da poste ich dort noch etwas, aber man merkt das Bilder nicht mehr erwünscht sind. Instagram will so etwas wie TikTok werden.
Mit TikTok kann ich gar nichts anfangen. Die App hat mich gestresst, die Inhalte sind schrecklich und Autoplay Videos gehen für mich gar nicht.
In erster Linie haben diese Apps nur ein Ziel: unsere Zeit zu rauben, damit wir möglichst lange in der App bleiben.
Das Internet ist eine Filterblase
Durch den Algorithmus bekommen wir noch das zu sehen, was angeblich unseren Interessen entspricht. Viele Menschen lassen sich von den überdramatisierten Banalitäten beeinflussen und bilden sich daraus ihre eigene Realität. Von den ganzen Trollfabriken will ich gar nicht erst anfangen.
Auch wenn ich hier und da noch etwas auf Instagram oder Twitter poste, verliere ich immer mehr das Interesse an den großen „sozialen“ Netzwerken. Was mich besonders nervt: jeder Dienst ist für sich ein Walled Garden. Mir persönlich ist ein offenes und dezentrales Internet viel lieber, deswegen finde ich Mastodon (mastodon.social/@pooly) viel interessanter Ob Mastodon alles besser macht ist allerdings fraglich.
Ansonsten lese ich wieder vermehrt klassische Blogs, die ich wie unzählige andere Internetseiten in meinem RSS Reader abonniert habe. Ich nutze Reeder und kann mir in der App meinen eigenen Newsfeed zusammenstellen, der nicht von einem Algorithmus gesteuert wird.
Was früher anders war
Ich nutze das Internet häufig, es gehört zu meinem Alltag und ich will es nicht mehr missen. Aber seit dem Siegeszug der Smartphones und sozialen Medien hat sich für mich die Gesellschaft tatsächlich verändert. In fast allen Bereichen ist immer eine leichte, aber latente Aggressivität vorhanden. Die Menschen sind nicht mehr so gelassen wie früher und das vermisse ich immer häufiger.
Vielleicht werde ich einfach nur älter, aber mein Interesse an den ganzen sozialen Netzwerken hat rapide nachgelassen. Ich lasse mich halt nicht gerne bewusst oder unbewusst beeinflussen.
Quellen & Verweise
Wikipedia: Walled Garden erklärt
Deutschlandfunk: Trollfabriken im Internet
RSS Reader: Reeder für iOS & Mac OS
MeTacheles Podcast: Kindheit ohne Internet – War es besser?
4 Kommentare
Oliver
Na dann, willkommen im Fediverse (in deinem Fall Mastodon). Ich bin dort seit über 12 Jahren mit meinen eigenen 1-Personen-Servern unterwegs und habs nie bereut Twitter, Facebook & Co. gelöscht und verlassen zu haben.
Gute Entscheidung jedenfalls von dir, das Fediverse entschleunigt, deine Daten gehören dir und es macht einfach mehr Spaß als die „geschlossenen Abteilungen“.
Wir sehen uns 😉
Daniel
Nun das Fediverse ist schon sehr speziell und ich glaube nicht, dass sich dort auf Dauer viel mehr Menschen hin verirren.
Aber: wahrscheinlich ist es auch besser so. 😉
Sascha Pallenberg
Danke fuer die Verlinkung… ich habe mir gerade die Verweise auf MeTacheles angeschaut und bin ueber deine Seite gestolpert. Ich muss auch mal wieder an die 10k Schritte ran
Daniel
Gern geschehen.